Filme über Behinderungen und Krankheiten sind oft (wie) geschaffen für gestandene Schauspieler, die Herausforderungen lieben oder auf dem Kaminsims noch Platz für einen Filmpreis frei haben.,,, oder, die Reihe könnte man ewig fortsetzen. Eine besondere Ausnahme ist die oscarprämierte Leistung von Marlee Matin in „“, da die Actrice die Gehörlose nicht nur spielt, sondern tatsächlich behindert ist. Auch Fabien Héraud, der Hauptdarsteller von „Mit ganzer Kraft - Hürden gibt es nur im Kopf“, sitzt auch im richtigen Leben im Rollstuhl, schafft es aber, seiner Figur in Nils Taverniers Tatsachen-Drama mit Sportfilm-Anleihen Authentizität und Lebensfreude zu verleihen. Der 17jährige Julien (Fabien Héraud) hat trotz seiner angeborenen Lähmung dieselben Träume wie Jugendliche, die Laufen, Schwimmen oder Radfahren können. Vor allem seine Mutter Claire (Alexandra Lamy), eine Friseurin, hat sich jahrelang um ihn gekümmert, während der Vater Paul (Jacques Gamblin), ein seit neuestem arbeitsloser Experte für Seilbahnen, eher vor der Nähe flüchtete. Als Julien herausfindet, dass sein Vater mal bei einem Iron-Man-Triathlon mitgemacht hat und er im Internet erfährt, dass in den USA ein Sportler die unmenschlich wirkende Distanz zusammen mit seinem behinderten Sohn zurücklegte, will auch er als Vater-Sohn-Gespann beim Sportevent in Nizza antreten. Die Identifikation mit der Hauptfigur im Rollstuhl funktioniert in „Mit ganzer Kraft“ bereits durch eine simple Szene. Julien sitzt in seinem Zimmer und blickt durch ein Fernglas auf die Welt (ein beliebtes filmisches Motiv, vgl. Etwa Hitchcocks „“. Als erstes verfolgt er den Flug einiger Vögel, dann betrachtet er (nicht zum ersten Mal) eine Frau, die sich in einer anderen Wohnung entkleidet, schließlich wandert sein Blick zur Straße, wo sein Vater mit einigen Freunden joggt. Minutiöses Musizieren Kostet Ganze KraftMit Ganzer Kraft - Hürden Gibt Es Nur Im KopfEs beginnt mit dem Menschheitstraum vom Fliegen, gefolgt vom universalen Wunsch nach sexueller Erfüllung, erst bei einer alltäglichen sportlichen Betätigung trennt sich der Blick des Zuschauers von dem des Protagonisten, Julien muss bei seinen Träumen weiter unten ansetzen, doch selbst das, was für die meisten banal und gegeben erscheint, ist für ihn oft unerreichbar. Auch beim Sprechen oder dem Benutzen einer Computer-Tastatur hat Julien so seine Probleme. Umso absurder wirkt sein Wunsch. Vater Paul wendet beispielsweise ein, dass seine sportliche Hochleistung zwanzig Jahre zurückliegt und er es damals nicht mal bis ins Ziel schaffte, doch Juliens größte Stärke ist seine Hartnäckigkeit. Selbst nachdem der Teilnahme in Nizza von offizieller Seite widersprochen wird, macht er sich einfach mit seinem besten Freund Yohan (Pablo Pauly) zur Rennleitung auf und lässt sich nicht von irgendeinem Sekretär abweisen.
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May 2019
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